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AutorenbildSabrina Ulrich

TYPOGRAFIE – TEIL 1: GRUNDLAGEN

Täglich kommen wir mit einer Vielzahl von verschiedenen Medien in Kontakt – seien es Magazine, Plakate, Werbeanzeigen oder Webseiten. Meist nimmt man beim Lesen nur die klare Botschaft, also den Inhalt, wahr und hinterfragt nicht das Design oder die Wahl der Schriftarten. Genau hier liegt die Stärke der Gestaltung mittels Schriften, der sogenannten Typografie. Der Adressat wird durch geschickt platzierte Schriftzüge subtil beeinflusst, ohne es bewusst zu bemerken. Der Gestalter hingegen kann bereits mit wenig Aufwand sein Ziel erreichen. Denn für eine wirkungsvolle Gestaltung reicht es meist aus, sich an ein paar bestimmte Grundsätze zu halten. Welche das sind, verraten wir euch im zweiten Teil unseres großen Typografie-Artikels. In diesem ersten Teil geht es jedoch erstmal um die Grundlagen der Typografie sowie ihren Ursprung, die heutigen Ausprägungen und um allgemeine Begriffsklärung.


Dieser Blogbeitrag richtet sich somit an alle, die in das Thema Typografie einsteigen möchten oder sich schon immer gefragt haben, was sich eigentlich hinter Serifen verbirgt. Der zweite Teil unseres Artikels ist vor allem für Design-Anfänger und Hobby-Gestalter interessant. Denn dort verraten wir euch einige unserer bewährten Kniffe, die bei der Gestaltung von Werbemitteln zum Einsatz kommen.


TYPOGRAFIE: URSPRUNG UND KLÄRUNG WICHTIGER BEGRIFFE


Hat man mit der Gestaltung von digitalen Medien oder Printmedien (z.B. Homepages, Visitenkarten, Flyer) zu tun, so kommt man mit dem Begriff Typografie zwangsläufig in Berührung. Auf die Frage, was Typografie denn eigentlich sei, kommt oft die Antwort: „Gestaltung mit Schriften“. Falsch ist diese Antwort nicht, allerdings auch nicht ganz vollständig. Ursprünglich war der Begriff Typografie (griechisch: Typos = Gestalt, Graphien = Schreiben) mit „Kunst des Druckens“ gleichbedeutend und bezog sich dabei ausschließlich auf die Gestaltung von Druckwerken mit beweglichen Lettern. Heutzutage versteht man unter Typografie die Gestaltung jeglicher Kommunikationsmittel mithilfe von Schriften in Kombination mit Flächen, Linien, Freiräumen und Bildern. Die Schrift ist also nur ein Bestandteil der heutigen Typografie, wenn auch der wichtigste.

Damit wären wir schon beim zweiten Begriff, der Fragen aufwirft, nämlich „Schrift“. Der Begriff „Schrift“ kommt selten allein, meistens bringt er seine Freunde „Schriftart“, „Schriftfamilie“, „Schriftschnitt“ sowie „Font“ mit. Als Laie kann man da schon schnell durcheinanderkommen. Um Licht ins Dunkel zu bringen, hier ein paar Erklärungen:


Schrift: Zeichensysteme zur Weitergabe von Informationen, Daten, Wissen und Emotionen

Schriftart: eine Sammlung aller Buchstaben, Zahlen und Satzzeichen sowie Sonderzeichen mit in sich konsistenter Gestaltung. >> zum Beispiel: Arial Narrow

Schriftschnitt: Variation einer Schriftart im Hinblick auf die Laufweite, Stärke und Lage >> Beispiel: Arial Narrow -> normal, kursiv, fett, fett-kursiv

Schriftfamilie: eine Gruppe zusammengehörender Schriftschnitte, die in der Praxis meist von einem bestimmten Schriftgestalter entworfen werden und gemeinsame Formmerkmale aufweisen. >> zum Beispiel: Arial

Font: engl. für Schriftart wird der Begriff heute überwiegend für Computerschriften verwendet


Nachdem die grundlegenden Begriffe geklärt sind, steigen wir nun tiefer in die Welt der Schrift ein und befassen uns in diesem ersten Teil des Artikels mit der Mikrotypografie, auch als „Detailtypografie“ bezeichnet.

In der Mikrotypografie geht es um die Schrift selbst – ihre Gestaltung und Anwendung. Das höchste Ziel ist dabei, die Lesbarkeit eines Textes zu optimieren. Der Fokus liegt also auf den Feinheiten wie der Laufweite sowie dem Einsatz von Kapitälchen, Sonderzeichen und Satzzeichen. Im Gegensatz hierzu beschäftigt sich die Makrotypografie mit Layoutfragen und der Gesamtgestaltung einer Druckseite. Neben Texten sind Gestaltungselemente wie Linien, Flächen, Farben, Grafiken und Bilder und deren Verhältnis zueinander von großer Bedeutung.


Auf die Makrotypografie gehen wir im zweiten Teil dieses Artikels noch näher ein. Nun geht’s aber wieder weiter mit der Schrift selbst und ihrer Wirkung.


SCHRIFT UND IHRE WIRKUNG

Es ist nicht von der Hand zu weisen – Typografie wirkt auf uns. Sie kann Gefühle und Emotionen hervorrufen, kann seriös oder verspielt wirken. Genau diesen Effekt machen sich Unternehmen bei der Gestaltung ihrer Logos und Werbebotschaften zu Nutze. Bei konsequenter Ausführung reicht schon der Blick auf einen beliebigen Schriftzug in einer bestimmten Schriftart aus, damit wir an ein bestimmtes Unternehmen denken. Ein Paradebeispiel dafür seht ihr hier:

Ein Blick genügt und bei vielen von uns macht sich das innere Kind bemerkbar. Wir können es nicht beweisen, gehen aber davon aus, dass es kaum jemanden gibt, der bei dieser Schriftart nicht zwangsläufig an Walt Disney denkt. Genauso funktioniert das Werkzeug „Schrift“ in der Gestaltung.

Der Einsatz der richtigen Schriftart hilft dabei, Emotionen beim Adressaten zu wecken und langfristig im Kopf zu bleiben.

Die passende Schriftart zu finden ist dabei alles andere als einfach. Wie man es trotzdem schafft, verraten wir euch im zweiten Teil unseres großen Typografie-Artikels. Zunächst klären wir aber die Fragen, welche verschiedene Schriftarten es gibt und wie sich diese einteilen lassen?


SCHRIFTARTEN UND DEREN UNTERSCHEIDUNG


Die meisten kennen die Aussage „Wer die Wahl hat, hat die Qual.“, die wenigsten können diese jedoch so gut nachvollziehen wie Illustratoren und Designer. Bei ihrer tagtäglichen Arbeit müssen sie aus Unmengen von Schriftarten die eine wählen, die am besten zu ihrem Projekt passt. Ob verspielt, kantig, modern oder klassisch – die Auswahl ist immens. Eine exakte Unterteilung der Schriftarten in Kategorien ist schwierig, jedoch lässt sich der Großteil existierender Schriften in Serifenschriften (sog. Antiqua) und serifenlose Schriften (sog. Grotesk oder Sans Serif) unterteilen.

Serifenschriften

Eine Serife ist eine kleine, dünne Linie oder häkchenartige Verlängerung am oberen oder unteren Ende eines Buchstabens. Sie verläuft senkrecht zum Buchstaben und schließt diesen ab. Serifenschriften haben ihren Ursprung in der griechischen Antike. Da es schwierig war, kantige Abschlüsse von Buchstaben zu meißeln, entstanden hier die Ausläufer namens Serifen.


Serifenschriften wurden damals und werden auch heute noch gerne für Fließtexte in Büchern, Zeitungen oder Zeitschriften verwendet. Sie ahmen die Handschrift nach und erzeugen so ein fließendes Gesamtbild, was den Lesefluss erleichtert. Zudem finden Antiqua Schriften dann Verwendung, wenn ein Text professionell und seriös wirken soll. Eine der bekanntesten Serifenschriften ist Times New Roman.


Serifenlose Schriften


Bis die erste serifenlose Schrift entstand, dauerte es bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Als es dann so weit war und die Schriftart namens Grotesk das Licht der Welt erblickte, war diese zunächst wenig populär. Erst im 20. Jahrhundert änderte sich dieser Umstand. Heute erfreuen sich serifenlose Schriften großer Beliebtheit und gelten als modern.

Durch ihre neutrale und klare Optik eignen sie sich sehr gut für Überschriften und generell für die Gestaltung großflächiger Formate wie Roll-Ups und Plakate. Auch für die Gestaltung digitaler Medien sind serifenlose Schriften eine gute Wahl. Eine der bekanntesten serifenlosen Schriftfamilien ist Arial.


Nachdem wir die groben Unterscheidungsmerkmale von Schriftenarten beleuchtet haben, geht es nun ans Eingemachte, und zwar an die Anatomie der Buchstaben.


ANATOMIE DER BUCHSTABEN

Obwohl man sich als Illustrator nur selten bis gar nicht mit den verschiedenen Bestandteilen von Buchstaben auseinandersetzt, schadet es jedoch nicht, zumindest schon einmal die Begriffe gehört zu haben. Wer weiß, vielleicht überkommt einen eines Tages die Lust, selbst Schriften zu gestalten. In diesem Fall hätte man das nötige Grundwissen schon parat. Also los geht’s:


Grundstrich: der wichtigste und stärkste, vertikale Strich - dieser baut den Buchstaben auf und wird auch Stamm genannt

Haarstrich: dünnste Striche eines Buchstabens, die bei Schriften mit wechselnder Strichstärke auftreten können

Aufstrich: nach oben geführter Strich in einem Buchstaben

Steg: verbindende Linie, die von der Schleife zur Grundlinie am g verläuft

Punze: teilweise oder vollständig geschlossene Innenfläche eines Buchstabens

Ohr, Fähnchen: Häkchen am

Anstrich: schräg und horizontal, auch „Nase“ oder „Ansatz“ genannt

Endstrich: Abschluss eines Buchstabens

Auslauf: Endung eines Buchstabens

Tropfen: runde Verdickung, z.B. beim a, g, c oder j

Überlauf: Verbindungslinie etwa im a oder n


Majuskel: Großbuchstaben, auch als „Versalie“ bezeichnet


Arm: horizontale Linien bei Großbuchstaben


Abstrich: nach unten geführter Strich in einem Buchstaben


Schweif: ein verzierendes Element – in Antiqua Schriften beim t,y und j zu finden


Minuskel: Kleinbuchstaben, auch „Gemeine“ genannt (vgl. Die Grundlagen der Typografie für Anfänger - Netzkunst24.de)


Wer sich am Anfang des Blogbeitrags gefragt hat, was denn zum Teufel Serifen sind, sollte das nun auf jeden Fall wissen. Auch sonst hoffen wir, mit dem ersten Teil unseres Typografie-Artikels ein paar Unklarheiten beseitigt und Lust auf mehr gemacht zu haben. Im zweiten Teil geht es nämlich um die Praxis, also um konkrete Tipps und Tricks für Design-Anfänger und Hobby-Gestalter. Wir plaudern aus dem Nähkästchen und verraten euch, wie wir unsere Texte und Werbebotschaften





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